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Kläranlage Weichering

Die Abwässer der beiden Hauptorte Weichering und Lichtenau wurden bis 2003 in getrennten Kläranlagen gereinigt. Diese beiden, ursprünglich als Erdbeckenanlagen konzipierten Kläranlagen entsprachen trotz zwischenzeitlicher Ergänzungen nicht mehr den heutigen Anforderungen sowohl im Hinblick auf die Reinigungsleistung und den Schutz des Grundwassers als auch in Bezug auf einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb.

Für beide Ortsteilkläranlagen standen somit Erneuerungen bzw. Erweiterungen oder der Bau einer gemeinsamen Kläranlage an. Auf der Grundlage einer die Invesitions- und Betriebskosten dieser beiden Varianten vergleichenden Studie entschloß sich die Gemeinde Weichering vor allem im Hinblick auf die langfristigen betrieblichen Vorteile für eine gemeinsame Lösung, d.h. für den Bau einer neuen, gemeinsamen Kläranlage am Standort der alten Kläranlage Weichering.

Im Bereich der bestehenden Kläranlage Weichering war auf der Fläche des ehemaligen Wertstoffhofes sowie eines nicht mehr genutzten Schlammbeetes genügend Platz für die Errichtung der neuen Bauwerke vorhanden, so daß der Betrieb der bisherigen Kläranlage Weichering während der gesamten Bauzeit der neuen Anlage ohne wesentliche Beeinträchtigung aufrechterhalten werden konnte. Zusätzlich zum Bau der eigentlichen Kläranlage ist auch der Anschluß des Ortsteiles Lichtenau mit einer neuen Druckleitung und Erneuerung der maschinen- und elektrotechnischen Ausrüstung der beiden Pumpwerke "Pettenkoferstraße" und "Hauptstraße" sowie eine neue Druckleitung ab dem Pumpwerk "Bahnhofstraße" für den Ortsteil Weichering erforderlich.

Bemessungsgrundlagen
Die Kläranlage ist auf eine Größe von 2.800 EW (Einwohnerwerte) ausgelegt. Gegenüber der derzeitigen Einwohnerzahl von ca. 2.500 wird die Differenz für den Anteil aus Gewerbe (als Einwohnergleichwert, EGW) sowie für abschätzbare Zuwächse benötigt.

Folgende Ablaufwerte der Kläranlage sind entsprechend der Abwasserverordnung einzuhalten:

  • chemischer Sauerstoffbedarf
    CSB = 110 mg/l
  • biochemischer Sauerstoffbedarf
    BSB = 25 mg/l

Zusätzlich ist die Kläranlage auf Stickstoffelimination (Nitrifikation und Denitrifikation) und biologische Phosphatelimination ausgelegt.
Die sich bei einer Ausbaugröße von 2.800 Einwohnerwerten ergebenen Belastungen betragen:

  • Trockenwetterzufluß
    Q(t) = 14,3 l/s
  • Tageszufluß
    Q(d) = 559,0 m^3/D
  • biochemische Belastung
    BSB(5) = 168,0 kg/d
  • Stickstoff
    N(ges) = 30,8 kg/d
  • Phosphor
    P(ges) = 5,0 kg/d

Die Ablaufwerte der Kläranlage liegt wegen des gewählten Reinigungsverfahrens wesentlich unter den gesetzlichen Grenzwerten.

Funktion und Bauteile

Der Zulauf zur Kläranlage erfolgt über die beiden Druckleitungen von Weichering (1) und Lichtenau (2). In der Maschinenhalle (3) des Betriebsgebäudes findet in der Siebtrommel die Abtrennung der groben Wasserinhaltsstoffe statt, die in einer nachgeschalteten Rechengutwaschpresse noch ausgewaschen, entwässert und verdichtet werden. Über diese Anlage wird auch das in der Kläranlage selber anfallende Abwasser rückgeführt.

Das vorgereinigte Abwasser wird anschließend in des Belebungsbecken (4), d.h. in das äußere Ringbecken des Kombibeckens geleitet. In diesem Becken mit einem Gesamtvolumen von 1.250 m³ findet die biologische Reinigung des Abwassers statt, die durch Mikroorganismen durchgeführt wird.

Durch sich zyklisch ändernde Lebensbedingungen für diese Organismen infolge Zeiten mit und ohne Lufteintrag werden die biologisch abbaubaren Bestandteile des Abwassers verarbeitet und die Nährstoffe Stickstoff und Phosphor wesentlich verringert. Diese Art der Abwasserreinigung wird als Belebungsanlage mit gemeinsamer aerober Stabilisierung, intermittierender Denitrifikation und biologischer Phosphorelimination bezeichnet.

Im Anschluß an das Belebungsbecken durchfließt das Gemisch aus gereinigtem Abwasser und biologischem Schlamm, das im Kombibecken mittig angeordnete Nachklärbecken (5). Im Nachklärbecken mit einem Volumen von 300 m³ findet die Trennung des Schlammes vom gereinigtem Abwasser statt.

Der Ablauf erfolgt von hier über den Ablaufmeßschacht (6) in den nachgeschalteten Landschaftsteich (7). Dieser Teich wird als einziges Bauteil der alten Kläranlage weiterverwendet. Von hier aus erfolgt über eine neue Ableitung, die Bahnhofstraße querend, die Einleitung in die Sandrach (8).

Der in der Nachklärung abgetrennte Schlamm wird über die Rücklaufschlammpumpen (9) in einem Vorschacht des Kombibeckens als Rücklaufschlamm in die Belebung zurückgeführt und andererseits über eine in der Maschinenhalle (3) des Betriebsgebäudes angeordnete maschinelle Überschußschlammeindickung vorentwässert. Im dreigeteilten Schlammstapelbehälter (10) mit einem Nutzinhalt von 3 x 330 m³ erfolgt die Zwischenlagerung des Schlammes bis zur landwirtschaftlichen Verwertung bzw. anderweitigen Verwertung/Entsorgung. Über entsprechende Rohrleitungen kann der Schlamm aller drei Behältersegmente über die im Mittelschacht eingebaute Pumpe umgewälzt und über die Schlammabgabestation an der Zugangstreppe sowohl über den Schlammgalgen als auch über einen direkten Anschluß abgegeben werden. Weiterhin ist es möglich, Filtratwasser einer mobilen Klärschlammentwässerung in die einzelnen Behältersegmente zurückzuführen und bis zur Reinigung in der Belebung zwischenzuspeichern.

Das Betriebsgebäude beinhaltet weiterhin die Gebläsestation (11) mit den drei Gebläsen zur Luftversorgung des Belebungsbeckens, die Schaltwarte (12) mit den Steuerungs- und Überwachungseinrichtungen der gesamten Anlage, das Labor (13) sowie Werkstatt und Sozialräume.